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Bäume als „natürliche Klimaanlagen“ - Wissenschaftler der Uni Bonn pflanzen dürreangepasste Gehölze

Die Universität Bonn hat sich unter anderem Nachhaltigkeit und nachhaltiges Handeln auf die Fahnen geschrieben. Vor diesem Hintergrund haben die Lehrstühle für Agrarökologie und organischen Landbau und für Gartenbauwissenschaft zusammen mit Studierenden eine Initiative gestartet, um Grünflächen der Universität durch Umnutzung, Extensivierung oder Bepflanzung ökologisch aufzuwerten. In einer ersten Aktion wurden dazu am Dienstag, 17. November 2020 auf dem Gelände der beiden Lehrstühle, Auf dem Hügel 6, drei sogenannte „Zukunftsbäume“ als Hochstämme mit Unterstützung der Abteilung Zentrale Serviceaufgaben gepflanzt.

Es handelt sich hierbei um die Baumarten Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia), Blumenesche (Fraxinus ornus)  und Flaumeiche (Quercus pubescens).

„Die Pflanzung ist mit als Reaktion auf die Tatsache zu sehen, dass auch in der Stadt Bonn der Klimawandel zunehmend spürbar wird“, sagt Prof. Dr. Thomas Döring von der Agrarökologie und vom organischen Landbau. „So haben im Jahr 2020 wieder eine Vielzahl von Straßenbäumen in Bonn unter dem Stressfaktor Trockenheit gelitten.“ Auf der vorgesehenen Pflanzfläche steht derzeit lediglich ein Bergahorn (Acer pseudoplatanus), dem die Trockenheit der letzten Jahre sichtlich stark zugesetzt hat. Dabei sind es aber gerade die Straßenbäume, die als „natürliche Klimaanlagen“ eine immer wichtigere Rolle dabei spielen, für ein lebenswertes Mikroklima in der Stadt zu sorgen. Welche Baumarten dieser Rolle in den nächsten Jahrzehnten gerecht werden, darüber diskutiert derzeit die Wissenschaft.

Die Konferenz der deutschen Gartenamtsleiter stellt für Straßenbäume jährlich aktualisierte Pflanzempfehlungen zusammen. In diesen Empfehlungen und in weiteren Untersuchungen werden auch die submediterranen Baumarten Hopfenbuche und Blumenesche sowie die Flaumeiche als Zukunftsbäume aufgeführt beziehungsweise als geeignet angesehen. „Die Flaumeiche ist als sehr wärmeliebende Art an einigen Standorten in deutschen Wäldern bereits heimisch“, sagt Dr. Andrée Hamm von der Agrar- und Produktionsökologie am Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz (INRES) der Universität Bonn.

Die drei Hochstämme der oben genannten Arten stellen nicht nur eine ökologische Verbesserung der Situation vor Ort, sondern auch eine ästhetische Aufwertung des umgebenden Straßenbildes dar. Darüber hinaus dienen die Bäume Studierenden in diversen Lehrveranstaltungen zur Ökologie als Demonstrationsobjekte. „Viele solcher kleinflächigen Pflanzmaßnahmen sind in der Summe wichtige Bausteine einer lokalen Klimaanpassungsstrategie“, sagt Dr. Lutz Kosack von der Agrarökologie und vom Organischen Landbau.

Kontakt für die Medien:

Dr. Lutz Kosack
Agrarökologie und organischer Landbau
Universität Bonn
0228/739375
E-Mail: lkos@uni-bonn.de