Aktuelles 2016

Ein ereignisreiches Jahr

 

Liebe KoGa-Mitglieder und Freunde,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

Auch in diesem Jahr haben vielfältige Aktivitäten im KoGa-Verbund stattgefunden, von denen Ihnen auf den folgenden Seiten eine kleine Auswahl vorgestellt werden. Insbesondere habe ich mich sehr über den Startschuss zum durch das Bundesamt für Naturschutz geförderte Projekt „Potenziale und Praxisprogramm zur Erhöhung der ökologischen Vielfalt in Erwerbsobstanlagen und Streuobstwiesen“ gefreut. Das Projekt wird auf Seite 2 vorgestellt. In diesem Zusammenhang ist auch das KoGa-Büro in Rheinbach personell gestärkt worden, mit Frau Kim Preuß als wissenschaftlicher Mitarbeiterin und Frau Amelie Hassels als wissenschaftlicher Hilfskraft.

Das Jahr stand im Zeichen der Projektanträge. Zunächst haben wir uns über das Vertrauen der Landgard-Stiftung gefreut, das KoGa-Büro für ein weiteres Jahr zu unterstützen sowie eine Untersuchungsreihe zu Pflanzenschutzmittelrückständen bei verkaufsfähigen Topfpflanzen zu bewilligen. Dieses Projekt wird maßgeblich von der LWK-NRW durchgeführt (s. S. 3). Viel Energie ist in die Beantragung des Verbundprojekts „Optimierung des Anbaus von Pflücksalaten mittels Präzisionserkennung und -applikation von Pflanzenschutzmitteln“ unter dem Förderinstrument Europäische Innovationspartnerschaften (EIP) des Landes NRW geflossen. Nachdem die erste Hürde im Frühsommer genommen war, ist der Vollantrag im September eingereicht worden und wir hoffen nun auf einen positiven Bescheid, damit das Projekt im April 2017 angefangen werden kann. Schon im November wurde es im Rahmen einer Informationsveranstaltung der deutschen Vernetzungsstelle vorgestellt.

Besonders interessiert haben wir bei KoGa das Berufungsverfahren der Universität Bonn für die Nachfolge von Prof. Georg Noga am INRES Gartenbauwissenschaften verfolgt. Noch gibt es keine endgültige Entscheidung. Wir erwarten, dass bald eine Entscheidung gefällt wird und hoffen auf eine weiterhin positive und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Nachfolger.

Ich freue mich auf eine weiterhin fruchtbare Zusammenarbeit mit allen Mitgliedern des KoGa und Ihre Beiträge im kommenden Jahr.

Ihre
Dr. Hannah Jaenicke
KoGa-Koordinatorin

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KoGa-Newsletter 2016
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Ergebnisse der Expertenworkshops werden zur „Forschungsstrategie Gartenbau“ zusammengeführt

Alle Expertenworkshops in dem  vom  Bundesministerium  für  Ernährung und  Landwirtschaft (BMEL) initiierten Projekt „Forschungsstrategie für Innovationen im Gartenbau – HortInnova“
sind  durchgeführt. Nun steht die Entwicklung der  Forschungsstrategie an, die auf einem zweitägigen Workshop im April 2017 in Berlin mit allen interessierten Akteuren aus Gartenbau  und  Gartenbauwissenschaften diskutiert werden soll.

Hier finden Sie mehr:

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HortInnova Pressemitteilung vom 20.12.16
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Neue Mitarbeiterin

Seit November 2016 ist Frau Amelie Hassels als wissenschaftliche Hilfskraft am Kompetenzzentrum Gartenbau beschäftigt.

Frau Hassels unterstützt Frau Preuß bei der Durchführung eines Teilprojektes im Rahmen des Projektes "Potenziale und Praxisprogramm zur Erhöhung der ökologischen Vielfalt in Erwerbsobstanlagen und Streuobstwiesen". Dabei geht es um die Umsetzung und Auswertung verschiedener Maßnahmen im integrierten Obstbau in Hinblick auf eine Steigerung der ökologischen Vielfalt. Ab dem Frühjahr 2017 wird Frau Hassels hierüber auch ihre Masterarbeit schreiben.
Frau Hassels hat einen Bachelorabschluss der Agrarwissenschaften an der Universität Bonn und studiert dort den Master Naturschutz und Landschaftsökologie. Im Rahmen unterschiedlicher Praktika hat sie bereits Erfahrungen im Bereich von biodiversitätsfördernden Maßnahmen in der Landwirtschaft sammeln können.

Besuchergruppe der Firma COMPO EXPERT aus Polen zu Besuch bei KoGa in Klein-Altendorf

Am 25. Oktober war eine 30-köpfige Besuchergruppe der Firma COMPO EXPERT Polska sp.z.o.o. aus Polen zu Besuch bei KoGa in Klein-Altendorf. Zunächst erhielten die Besucher eine ausführlichen Einführung in den KoGa-Verbund, der für einen besseren Informationsfluss zwischen den Ergebnissen gartenbaulicher Forschung und dem Bedarf der Praxis sorgt. In seiner Einführung führte Prof. Noga auch die besondere Komplementarität der Verbundpartner in fachlicher Ausrichtung und geographischer Nähe an. Danach folgten Beiträge mit einem Überblick über die Aktivitäten auf dem Campus Klein-Altendorf und zur Biologie und Rolle von Bestäubern in Obstanlagen. Nach dem Vortragsprogramm wurden den Besuchern verschiedene Projekte auf dem Versuchsgelände vorgestellt. Insbesondere die Versuche zum Kältereiz bei Kirschen und Reflektorfolien in Apfelanlagen stießen bei den Besuchern auf großes Interesse.

III International Symposium on Horticulture in Europe - SHE2016

Alle vier Jahre treffen sich Gartenbauwissenschaftler aus Europa unter der Aegide der Internationalen Gesellschaft für Gartenbauwissenschaften (ISHS) zur Europäischen Gartenbauwissenschaftlichen Tagung she. Die dritte she fand nach Wien, Österreich (2008) und Angers, Frankreich (2012) dieses Jahr vom 17.-21. Oktober in Chania auf Kreta statt und wurde dort von Prof. Panagiotis Kalaitzis vom Mittelmeer-Institut für Ökonomie in Chania und Prof. George Manganaris vom Technologie-Institut in Zypern organisiert.
350 Wissenschaftler aus aller Welt nahmen an der Tagung teil und präsentierten ihre Beiträge in zwei parallelen mündlichen Foren sowie ca. 230 Posterbeiträgen. Ihre Schwerpunkten waren neue Züchtungsmethoden, Gesundheitsaspekte von Obst und Gemüse, Phenotyping, Adaptionsstrategien der Folgen des Klimawandels, neue Methoden und Techniken im Pflanzenschutz.
Das KoGa war durch die Universität Bonn und das Forschungszentrum Jülich mit Keynote-Speaker, wissenschaftlichen Vorträgen und Postern sowie mit Sektionsleitung vertreten. Dr. Michael Blanke, Dr. Lutz Damerow und Dr. Simone Schmittgen präsentierten Beiträge zu neuen Techniken zur nicht-invasiven Qualitätsbestimmung bei Obst, Reflexionsfolien und Biostimulanzien zur Qualitätsförderung bei Apfel, Adaptionsstrategien zum Klimawandel, Fruchtbehangsregulierung und Ertragsschätzung beim Apfel sowie gezielte Steigerung bestimmter Inhaltsstoffe bei Tomatenblättern (BIOSC).
Exkursionen am Freitagmorgen erlaubten den Teilnehmern, Kretas führendes Weingut bzw. eine organische Olivenölpresse in Maich zu besuchen. Die Beiträge der dritten SHE werden in Acta Horticulturae publiziert; die nächste SHE wird 2020 in Trentino, Italien stattfinden.

Feldtag zur Mechanische Unkrautregulierung in Arznei- und Gewürzpflanzenkulturen in Klein-Altendorf

Am 09.09.2016 fand auf dem Campus Klein-Altendorf der diesjährige Feldtag zur Mechanischen Unkrautregulierung in Arznei- und Gewürzpflanzenkulturen statt. Der Einladung der Universität Bonn, mit dem Forschungsbereich Nachwachsende Rohstoffe, der Agrimed Hessen und des Fördervereins Ökoplant e.V. waren 120 Teilnehmer gefolgt.

 

In der ersten Hälfte der Veranstaltung wurden Forschungsprojekte vorgestellt. Zum einen stellte die Bayerische Landesanstalt für Wein und Gartenbau ihre Arbeiten zu moderner Steuerung- und Reihenführungstechnik mechanischer Hacksysteme vor. Dabei wurden Grenzen und Möglichkeiten der RTK-Steuerung, Ultraschall- und Kameratechnik in der Praxis präsentiert. Zum anderen zeigte die Universität Bonn aktuelle Entwicklungen aus dem EU-Projekt FLOURISH zur robotergestützten Unkrauterkennung.

 

Im Anschluss konnten sich die Besucher bei einer Maschinenvorführung Systeme zur Unkrautregulierung im Einsatz in Arznei- und Gewürzpflanzenkulturen ansehen. Gezeigt wurden kamerageführte Maschinen der Firmen K.U.L.T, Garford und Einböck.

 

Zudem nutzten die Besucher die Gelegenheit, sich über die aktuellen Versuchsarbeiten am Campus Klein-Altendorf zur Bestäubungsökologie von Fenchel und Kümmel, sowie Sortenversuchen mit Pfefferminze und Apfelminze zu informieren.

Herrn Prof. Dr. Georg Noga wurde von der ISHS der "Honorary Membership Award for Life" verliehen

 

KoGa-Sprecher Prof. Dr. Georg Noga wurde am 24. August 2016 von der Internationalen Gartenbaugesellschaft (ISHS) in Anerkennung seiner herausragenden Verdienste für die Gartenbauwissenschaft der Honorary Membership Award for Life verliehen. Die Überreichung der Auszeichnung wird in einem Festakt im Rahmen der Generalversammlung des nächsten Internationalen Gartenbaukongresses erfolgen.

 

Neue Mitarbeiterin

Seit August 2016 ist Frau Kim Larissa Preuß als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kompetenzzentrum Gartenbau beschäftigt.

Frau Preuß bearbeitet ein Teilprojekt im Projekt „Potenziale und Praxisprogramm zur Erhöhung der ökologischen Vielfalt in Erwerbsobstanlagen und Streuobstwiesen“. In diesem Teilprojekt sollen moderne Managementverfahren zur Steigerung der Biodiversität im integrierten Obstanbau in Pilotbetrieben umgesetzt, evaluiert und kontinuierlich optimiert werden.

Zuvor war Frau Preuß in der Agrar- und Produktionsökologie am INRES der Universität Bonn beschäftigt. Hier war sie bei der Durchführung von Lehrveranstaltungen und der Betreuung von studentischen Arbeiten im Bereich der Tierökologie beteiligt. Zudem arbeitete Frau Preuß im BION-Sekretariat an der Durchführung von Veranstaltungen und der Erstellung von Infomaterialien mit.  Ihren Master in „Nutzpflanzenwissenschaften“ hat Frau Preuß im Forschungsbereich Nachwachsende Rohstoffe am INRES der Universität Bonn erworben.

Neues von der Forschungsstrategie Gartenbau

Der 4. Expertenworkshop des HortInnova-Prozesses zur Erarbeitung einer Forschungsstrategie für den Gartenbausektor in Deutschland fand unter dem Titel „Nachhaltigkeit und Unternehmensführung in gartenbaulichen Wertschöpfungsketten“ 13.-14. September an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden statt. Der Einladung des HortInnova-Projektteams waren 22 Teilnehmer aus Praxis, Beratung und Wissenschaft gefolgt. Der KoGa-Verbund war durch Dr. Michael Blanke, Uni Bonn und Dr. Hannah Jaenicke, KoGa-Koordination vertreten.

Eingeleitet wurde der Workshop durch eine Reihe von Impulsreferaten, sodann diskutierten die Teilnehmer in kleinen Gruppen ökonomische, ökologische und soziale Faktoren, die Nachhaltigkeit bestimmen, sowie Instrumente und Methoden der nachhaltigen Unternehmensführung. Ein wichtiges Ergebnis war, dass die Teilnehmer den wichtigen Beitrag des Gartenbaus - auch in Deutschland - zu den globalen Nachhaltigkeitszielen (SDGs) hervorhoben. Durch eine Anbindung an solche politischen Initiativen kann auch das Image des Gartenbaus in der Öffentlichkeit verbessert werden. Die in dem Workshop entwickelten Forschungsthemen werden nun vom Projektteam weiter bearbeitet.

Bad Neuenahr-Ahrweiler erhält den Zuschlag

Die Landesgartenschau 2022 findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler statt. Das hat der rheinland-pfälzische Ministerrat entschieden.

Bad Neuenahr-Ahrweiler wird Standort der Landesgartenschau Rheinland-Pfalz in 2022. Am 20. September gab die Landesregierung dies bekannt. Bad Neuenahr-Ahrweiler ging mit einem Konzept der Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und des Strukturwandels vom Kur- und Heilbad zu einem zeitgemäßen Gesundheits- und Erholungsstandort ins Rennen und überzeugte damit die Jury. Mit der Ausrichtung der Gartenschau sollen städtebauliche Maßnahmen mit dem Schwerpunkt Familien- und Mehrgenerationenwohnen mit einer Neugestaltung von Freiräumen verbunden werden und damit, so die Hoffnung, die Attraktivität der Stadt und der gesamten Region gesteigert werden.

Prof. Xianchang Yu and Prof. Chaoxing He von der Chinesischen Akademie der Landwirtschaftswissen-schaften besuchen das KoGa

Im vergangenen Jahr haben wir über eine Vortragsreise von KoGa Mitglied, PD Dr. Nazim Gruda in China berichtet. Er ist einer Einladung der Chinesischen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften gefolgt, um eine Vortrags- und Vorlesungsreihe in China zu bestreiten. Nun wurden Prof. Xianchang Yu und Prof. Chaoxing He, von der Chinesischen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften von der Universität Bonn eingeladen und besuchten am 30.08.2016 die Versuchsanlagen in Klein-Altendorf.


Frau Dr. Simone Schmittgen berichtete über Experimente zur Anreicherung von Inhaltsstoffen in Tomatenblättern durch abiotische Stressbedingungen, die im Rahmen des BioSc-Projektes an der Universität Bonn und dem Versuchscampus Klein-Altendorf stattfinden. Auf dem Versuchscampus erläuterte Herr Prof. Dr. Pude den Nutzen nachwachsender Rohstoffe am Beispiel Miscanthus, Sida, Silphie und Paulownia, die u.a. in Form von Substratmatten in der Tomatenanzucht getestet werden. Eine Führung durch die Versuchsgewächshäuser und über Felder der genannten Energiepflanzen sowie die Besichtigung der Heizanlage des Campus und der dahinterstehenden Technik rundeten das Programm ab.


Im Anschluss besuchten die chinesischen Gäste die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Köln-Auweiler. Sie wurden vom Leiter des Obstbauversuchswesens, Herrn Linnemannstöns, durch die Anlage geführt und über die Neuheiten im Erdbeeranbau informiert und bekamen Einsicht in verschiedene Ansätze in der Tomate- sowie Paprikaanbau im Gewächshaus. Die Gäste aus China haben bei Ihrem Aufenthalt in Deutschland untern anderem auch die Gewächshausanlage des Campus Dahlem, der Humboldt Universität zu Berlin besucht. Diese Besuche dienen der Weiterführung der Kooperation im Bereich Gartenbauforschung.

Ausblicke nach 4 Jahren EU COST Kirschprojekt

EU COST Cherry FA 1104 Kirschtreffen in Naoussa, Griechenland

Zum erfolgreichen Abschluss des COST Cherry FA 1104 (2012-2016) unter Leitung von Jose Garcia trafen sich ca. 110 Kirschexperten aus Europa und Übersee (USA) im April in Naoussa in Makedonien. In den Vorträgen berichteten die Teilnehmer von den Arbeiten in den vier Arbeitsgruppen 1) Krankheiten und Schädlinge,  2) Phänologie und Klimawandel, 3) Marker-gestützte Selektion und Züchtung und 4) Konsumverhalten und Ökonomie.  Da es keinen Tagungsband gibt, soll ein Teil der Vorträge, auch die der Gastredner Greg Lang und Matthew Whiting aus USA, auf der COST Cherry homepage (www.cost.eu/COST_Actions/fa/FA1104)  nachzulesen sein.

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe 2 werden noch vor Jahresende als gesonderter Acta Horticulturae Band erscheinen. Dieser Band wird die harmonisierte Sortenliste der Kirschen zur Beobachtung der Blühdaten im Rahmen der europäischen Klimawandelforschung und die harmonisierten Phänologiestadien (beschreibend und als Digitalbilder) für Kirschen enthalten.

Biodiversitätsnetzwerk Bonn (BION) als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet

Wir freuen uns mit dem BION, in dem KoGa ein Mitglied ist, über die Auszeichnung. Die Auszeichnung wird an Projekte verliehen, die sich in nachahmenswerter Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen. Mit dieser Auszeichnung wird das Engagement des Bonner Biodiversitätsnetzwerks für seine dynamische Vernetzung von Akteuren im Themenfeld der Biodiversität und nachhaltigen Entwicklung gewürdigt. Durch die Aktivitäten des Netzwerks sollen vor allem das Bewusstsein in Bildung und Erziehung gestärkt werden, dass die Erhaltung der Artenvielfalt für unser globales Überleben notwendig ist. Außerdem wird die Biodiversität in Forschung und Lehre in Bonn besser vernetzt und durch die Interdisziplinarität sollen Lösungsansätze aus verschiedenen Herangehensweisen gefunden werden, um ökonomische Aspekte und nachhaltige Entwicklung beim Schutz der Biodiversität besser in Einklang zu bringen. Mehr Information finden Sie hier: http://www.bion-bonn.org/de/news/bion-ein-netzwerk-so-vielfaeltig-wie-das-leben-des-biodiversitaetsnetzwerks-bonn-bion-erhaelt-auszeichnung-als-projekt-der-un-dekade-biologische-vielfalt

Kirschanbau 2050 - Ausblick in eine wärmere Zukunft und Überlebensstrategien für den Steinobstanbau in Deutschland

Der Klimawandel stellt in Frage, ob in Zukunft in unserer Region noch Süßkirschen angebaut werden können. Aus Regionen mit warmen Wintern (Südafrika, Spanien, Marokko und Südfrankreich) ist bekannt, dass bestimmte Süßkirschensorten besonders betroffen sind. Vor allem die in Deutschland oft angebaute Sorte ‘Schneiders späte Knorpelkirsche‘ hat ein besonders hohes Kältebedürfnis im Winter (Chilling). Daher wird am INRES-Gartenbauwissenschaft erforscht, ob sich a) der Kältereiz in den letzten 60 Jahren in unserer Region verändert / verringert hat, b) ob in Zukunft noch ausreichend Chilling gerade für den Anbau dieser populären, heimischen Sorte zur Verfügung steht und c) welche kulturtechnischen Maßnahmen als Abhilfe getroffen werden können.

Heiko Kaufmann und Dr. M. Blanke nahmen vom 2.- 4. Dezember 2015 am 41. Bundessteinobstseminar in Ahrweiler teil. Heiko Kaufmann präsentierte drei Modelle, die den verfügbaren Kältereiz erfassen. Alle drei Modelle wurden für Pfirsichbäume in Regionen mit warmen Wintern (Kalifornien, USA oder Israel) entwickelt. Vorgestellt wurden die Probleme bei der Übertragbarkeit der Modelle auf unseren Standort und andere Obstarten.
Dem Vortrag – parallel zum Weltklimagipfel in Paris - folgte eine belebte Diskussion zu Strategien bezüglich Züchtung, Sortenwahl, Standortwahl und kulturtechnische Maßnahmen zur Absenkung der Temperatur (in der Obstanlage) in warmen Wintern. Die ausführlichen Ergebnisse sind im DLR-Tagungsband nachzulesen.

Neue Obstbaumeister aus Rheinland-Pfalz

Mit dem letzten Prüfungstag am 23. März haben 15 junge Obstbauern erfolgreich ihre Weiterbildung zum Gärtnermeister, Fachrichtung Obstbau, vor der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz abgeschlossen. Der Meisterkurs war in die Fachschule für Gartenbau mit dem Abschluss als Staatlich Geprüfter Wirtschafter am DLR Rheinpfalz fachlich und zeitlich integriert.

Seitens der Praxis besteht weiterhin ein großer Bedarf, qualifizierte Fachkräften einzustellen. Er kann aber nicht befriedigt werden kann, da fast alle jungen Meister einen eigenen Betrieb haben. In den vergangenen Jahren sind die Anmeldungen für die Fachschule immer weiter angestiegen, so dass die Kapazitäten für den nächsten Kursus, der komplett in Klein-Altendorf bei Bonn stattfindet, ausgeschöpft sind. Anmeldungen für den übernächsten Kursus ab Ende Oktober 2018 werden bereits entgegengenommen. Infomationen und Anmeldeunterlagen stehen zur Verfügung unter der Internet-Adresse www.obstbau.rlp.de unter dem Menüpunkt „Ausbildung“.

Besuch der Alexander-von-Humboldt Klimaschutzstipendiaten

Am 1. März besuchten zwanzig AvH-Klimaschutzstipendiaten das Bioeconomy Science Centre (BioSC) und die Universität Bonn auf dem Campus Klein-Altendorf. Der Besuch wurde durch CIPSEM (Centre for International Postgraduate Studies of Environmental Management) der TU Dresden organisiert. Die Teilnehmer kamen aus 17 Ländern Afrikas, Lateinamerikas und Asiens und erhielten bei der Exkursion einen Überblick über interdisziplinäre Forschungsansätze in Deutschland. Nach einem Einführungsvortrag über die globalen Herausforderungen an die Forschung in Deutschland und Europa (Dr. C. Patermann) und einen Überblick über die Aktivitäten des BioSC (Dr. A. Gubelt) erhielten die Teilnehmer einen Einblick über die Arbeiten zu nachwachsenden Rohstoffen an der Uni Bonn (Dr. T. Kraska) und über relevante Klimaforschungsarbeiten im Bonner INRES Gartenbauwissenschaften (Dr. M. Blanke, Dr. S. Schmittgen, H. Kaufmann, H. Hillmann). Eine kurze Einführung in den Verbund KoGa (Dr. H. Jaenicke) rundete das Programm ab. Die Vorträge stimulierten eine gehaltvolle und lebhafte Diskussion mit den sehr interessierten Besuchern.

BION Ringvorlesung „Biodiversität im Obstbau“

Am 21. Januar wurde die BION Ringvorlesung von Dr. Hannah Jaenicke (KoGa Koordinatorin) und Dr. Jürgen Lorenz (DLR-Rheinpfalz) bestritten. Nach einer kurzen Einführung über das KoGa und seine Struktur als Innovations- oder Wissensplattform durch Frau Jaenicke informierte Herr Lorenz die etwa 20 Zuhörer über Biodiversität in Erwerbsobstanlagen. Er stellte dar, dass, entgegen der landesüblichen Meinung, auch Erwerbsobstanlagen einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität in der Kulturlandschaft liefern. Eine Obstanlage bietet verschiedene Habitate (offenen Boden, Hecke, Grünstreifen, Blühstreifen und nicht zuletzt die langjährigen Baumpflanzungen), die einer Vielzahl von Lebewesen – von Moosen und Flechten über Insekten zu Vögeln und Säugetieren – Nahrungs-, Wohn- und Brutstätten sind. Eine vor kurzem durchgeführte Pilotstudie konnte feststellen, dass auf 22% der konventionell bewirtschafteten Obstanlagen in der Studie Rote Liste Pflanzen zu finden waren – im Vergleich dazu nur auf 7% der untersuchten Ackerflächen. Zum Abschluss der Vorlesung betonte Herr Lorenz die wichtigen Bestäubungsfunktionen von Solitär- und Honigbienen und wies auf geeignete Nisthilfen hin.