Archiv 2011

Workshop 'Frucht macht Schule' am 24.11.2011

Logo- Frucht macht Schule

Obst und Gemüse sind wichtige Bestandteile einer gesunden Ernährung. Doch in unserer Fast-food-lastigen Gesellschaft nehmen immer weniger Kinder die von Fachgesellschaften empfohlene Menge an Obst- und Gemüse zu sich. Um das gesundheitsbewusste Ernährungsverhalten von Kindern zu fördern, wurde im März 2010 das EU-Schulobstprogramm ins Leben gerufen, an dem sich auch Nordrhein-Westfalen beteiligt. Das EU-Schulobstprogramm in NRW ist bisher eine Erfolgsgeschichte; Unternehmen, Schulen und vor allem Schülerinnen und Schüler profitieren gleichermaßen davon. Doch wie bei fast allen Neuerungen gibt es auch hier noch Optimierungspotential.

Herr Prof. Noga, Leitung INRES-Gartenbauwissenschaft, Universität Bonn
Herr Prof. Noga, Leitung INRES-Gartenbauwissenschaft, Universität Bonn

Mit „Frucht macht Schule“ wurde deshalb ein Projekt initiiert, das erstmals die gesamte Lieferkette von der Produktion bzw. den Lieferanten bis hin zur Verteilung an die Kinder nachvollzieht und Lösungsansätze für eventuelle Schwachstellen entwickelt. Des Weiteren soll das Projekt dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere von klein- und mittelständischen Unternehmen zu stärken. Damit werden erstmals die Interessen der Lieferanten und Schulen gleichermaßen berücksichtigt. Das Projekt wird von der Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk GIQS e.V. koordiniert; wissenschaftlich in das Projekt eingebunden sind einerseits das Kompetenzzentrum Gartenbau der Universität Bonn sowie andererseits der Lehrstuhl für Marktforschung der Agrar- und Ernährungswirtschaft des Instituts für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik (ILR). Mit der Kompetenz der eingebundenen Institute kann nun erstmals eine objektive Erhebung der Qualität durchgeführt werden. Dazu werden an ausgewählten Schulen regelmäßig Proben genommen, Obst- und Gemüselieferungen auf Qualitätsveränderungen untersucht und deren Ursachen identifiziert sowie in einer Pilotstudie, in die auch die Anregungen der Lieferanten hinsichtlich Produktauswahl und Transportkette einfließen, Vorschläge zur Optimierung von Qualität und Frische erarbeitet.

Mittels leitfadengestützter Interviews werden Schulen und Lieferanten aktiv in das Projekt eingebunden. Entscheidend sind hier der direkte Kontakt und Beobachtungen vor Ort. So werden in den Schulen u.a. die räumliche und technische Ausstattung ermittelt und Zuständigkeiten erfasst. Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch die bisher getroffenen Maßnahmen der Schulen mit denen sie eine gute Qualität von Obst und Gemüse gewährleisten. So können einerseits positive Lösungsansätze auf andere Schulen übertragen und andererseits aufgezeigt werden, wo möglicherweise noch Hilfe von außen notwendig ist.

Auch Primar- und Förderschulen der Region Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises nehmen an dem neuen Projekt teil. "Frucht macht Schule" gliedert sich in sechs wissenschaftliche Arbeitspakete und ist auf drei Jahre angelegt. Es wird zu gleichen Teilen finanziert über den Europäischen Fond für regionale Entwicklung und das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.

Weitere Informationen finden Sie hier.


Verleihung der TASPO Awards am 21.10.2011 in Berlin

Logo Taspo Awards

Zum sechsten Mal zeichnete am 21.10.2011 die Gartenbau-Fachzeitung TASPO in Berlin die Leistungen von Unternehmen und Menschen des Grünen Marktes mit den TASPO Awards  aus. Mehr als 500 Gäste feierten im Rahmen einer glanzvollen Gala.

Vergeben wurden insgesamt 22 Awards in den Rubriken Produktion, Dienstleistung und Handel, Marketing, Technik und Bedarf, Unternehmen und Management sowie Special Awards. In der Kategorie Special Awards wurden in diesem Jahr zwei junge Wissenschaftler mit dem „Landgard Award – Junge Wissenschaft“ ausgezeichnet.


Einen der beiden Preise erhielt Frau Daniela Kiewning aus der Arbeitsgruppe von Frau Dr. Schmitz-Eiberger für ihre Arbeit zum Thema "Beeinflussung des allergenen Potentials bei Apfelfrüchten - Bedeutung der Langzeitlagerung verbunden mit der Applikation von 1-MCP“.
Ziel der eingereichten Forschungsarbeit ist es, zu untersuchen, wie sich die Langzeitlagerung von Äpfeln unter kontrollierter Atmosphäre (CA-Lagerung) und die Applikation von 1-Methylcyclopropen (1-MCP) auf das allergene Potential auswirkt. Damit lassen sich für die Produzenten Empfehlungen ableiten: Zum Einen bei der Auswahl allergenarmer Apfelsorten, zum Anderen hinsichtlich Lagerart und Lagerdauer der Äpfel. Auch für den Verbraucher können solche Sortenempfehlungen hilfreich sein.

Fotos und weitere Informationen gibt es unter www.taspoawards.de. (Quellangabe: taspoawards.de / Fotos: Kati Jurischka und Jens Jeske)


Landgard verlieh am 16.06.2011 den Grow Award

Unsere Preisträgerin: Frau Daniela Kiewning
Abb.: Unsere Preisträgerin: Frau Daniela Kiewning, © Landgard

 “Wachsen Sie über sich hinaus!” unter diesem Motto hatte die Landgard Stiftung in diesem Jahr erneut den Grow Award ausgeschrieben, um herausragende Leistungen im Gartenbau zu würdigen. Die Landgard-Stiftung verbindet hiermit den Wunsch, innovative Projekte im Gartenbau zu fördern und ein zielgerichtetes Wachstum der Grünen Branche zu stärken.

Einer der beiden Preise ging an Frau Daniela Kiewning. Frau Kiewning untersucht in unserem Haus im Rahmen einer Dissertation das allergenen Potential bei Apfelfrüchten. In ihrer Arbeit beschäftigte sich die Ernährungswissenschaftlerin mit:

  • der Bewertung des allergenen Potentials von Äpfeln in Abhängigkeit der Sorte, der Lagerart, der Lagerdauer sowie Nacherntebehandlungen
  • der Untersuchung des Vorkommens des in Nord- und Mitteleuropa relevanten Apfelallergens, Mal d 1 in 7 unterschiedlichen Apfelsorten
  • der Sortenabhängigkeit des allergenen Potentials bei Äpfeln
  • der Reduzierung des allergenen Potential durch kurze Lagerzeiten sowie eine Nacherntebehandlung (mit 1-MCP)

Bei einer Apfelallergie handelt es sich um eine Nahrungsmittelallergie, bei der ähnliche allergieauslösende Proteine in Birkenpollen und Apfelfrüchten vorkommen. Von einer Apfelallergie sind aktuell ca. 2 Prozent der Bevölkerung betroffen, Tendenz steigend.
Die Erkenntnisse des allergenen Potentials verschiedener Apfelsorten ermöglichen die gezielte Züchtung eines allergenarmen Apfels. Die Produzenten/Erzeuger können durch die Lagerart, die Lagerdauer sowie eine Nacherntebehandlung das allergene Potential gut steuern. Die in der Arbeit genannten Methoden erlauben die gezielte Vermarktung von „allergiearmen“ Äpfeln und damit die Vermarktung eines hochwertigen Produktes besonders an unter Allergien leidende Verbraucher.


KoGa stellt Experten für Podiumsdiskussion des Goethe – Institutes zum Thema Klimawandel am 24. März 2011

Mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit organisierte das Goethe-Institut eine Podiumsdiskussion zum ‘Klimawandel und Agrarwissenschaften einschl. Gartenbau’. Dr. Petra Raymond eröffnete als Direktorin des Goethe-Institutes in Bosnien und Herzegovina die Podiumsdiskussion, gefolgt vom Grußwort von Dr. Smail Toromanovic, Direktor des Instituts für Landwirtschaft in Bihac, Bosnien und Herzegowina.  Prof. Norbert Reinsch der Universität Rostock stellte in seinem Einführungsreferat die Folgen des Klimawandels vor, während Dr. M. Brka die Folgen des Klimawandels auf die Tierproduktion – vor allem bei der Futterbeschaffung und den Wasserbedarf der Futterpflanzen - beschrieb.
Die 2. Sektion wurde von Frau Dr. Pakeza Drkenda, Professorin an der  Fakultät für Agrar- und Landwirtschaft der Universität Sarajewo, geleitet. Dr. M. Blanke von der Universität Bonn stellte die große Bedeutung paralleler, klimatischer und phänologischer Langzeit-Aufzeichnungen am gleichen Standort für die Erfassung und richtige Interpretation der Klimafolgen heraus. Er veranschau-lichte die Folgen des Klimawandels auf die Pflanzen am Beispiel der Obstgehölze, die sich für diesen Zweck besonders gut eignen. Anhand 52jähriger Aufzeichnungen des Wetters und phänologischer Stadien bei Kernobst in Klein-Altendorf lässt sich ablesen, dass sich die Apfelblüte in der Obstregion Rheinland 9-11 Tage und sich die Ernte in den letzten 20 Jahren – also der Zeit des Klimawandels – um 3-9 Tage sowie der Blattfall um 1-3 Tage verfrühte mit einer gleichzeitigen Zunahme von Hagelereignissen. Frau Dr. P. Drkenda berichtete von einer Zunahme der Hagelereignisse im westlichen Anbaugebiet, während die Obstregion östlich von Sarajewo durch die umgebenden Berge von Hagel verschont blieb. Im Anschluss wurden die unterschiedlich starken Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland bzw. im Rheinland gegenüber denen in Bosnien von den ca. 60 Teilnehmern diskutiert und Fragen zum Frostrisiko in der Zukunft sowie Wasserbedarf im Sommer beantwortet. Alle Beiträge wurden simultan von / ins Deutsche übersetzt.
Die Podiumsdiskussion war Teil einer ganzen Vortragsreihe zu vers. Aspekten des ’Klimawandels als Herausforderung für die Gesellschaft’ des Goethe-Institutes zusammen mit den DAAD Alumni, soll das Bewusstsein zu diesem aktuellen Thema schärfen und nicht nur eine Plattform zum Gedankenaustausch bieten, sondern auch Ansätze zur Überwindung der Klimafolgen aufzeigen.

Literatur: Blanke, M. und A. Kunz, 2010: Einfluss rezenter Klimaveränderungen auf die Phänologie bei Kernobst am Standort Klein-Altendorf – anhand 50jähriger Aufzeichnungen. Erwerbs-Obstbau 51 (3), 101-111.


EUFRIN Expertengruppe ‘Ausdünnung und Fruchtqualität’ an der Universität Wageningen 3.-5. März 2011

Hans-Josef Weber (DLR Rheinpfalz) und Dr. Michael Blanke (Universität Bonn) nahmen am diesjährigen EUFRIN Workshop ’Ausdünnung und Fruchtqualität’ an der Universität Wageningen (WUR) aktiv teil.

M. Blanke und G. Costa,
M. Blanke und G. Costa, (c) Frank Maas (WUR)

Das Arbeitstreffen wurde vom Vorsitzenden der Expertengruppe, Professor G. Costa von der Universität Bologna mit Matej Stopar von der Universität Slovenien als Sekretär und Dr. Frank Maas (WUR) als Organisator vor Ort organisiert.

In seiner Eröffnungsrede stellte Dr. Ernst van den Ende von Plant Science, und ehemaliger Direktor von Randwijk, das Studienangebot an der Universität Wageningen vor. Auf Einladung der Arbeitsgruppe referierte Professor Terence Robinson von der Cornell Universität in Geneva, New York in den USA über das von Prof. Alan Lakso entwickelte Photosynthese- und Kohlenhydratmodell ‘Malusim’ und seine Anwendungsmöglichkeiten für die Ausdünnung von  Kernobst. Die KoGa Beiträge beschäftigten sich mit den neuen Forschungsergebnissen aus dem Campus Klein-Altendorf zur mechanischen und chemischen Ausdünnung von Birnen und Pflaumen.

Diese Expertengruppe ’Ausdünnung’ ist die aktivste und erfolgreichste EUFRIN Arbeitsgruppe mit steigenden Teilnehmerzahlen von Jahr zu Jahr  – über eine Veröffentlichung der Tagungsbeiträge in Acta Hort wird nachgedacht. EUFRIN dient als Plattform für formlosen, offenen Gedanken- und Erfahrungsaustausch der Versuchsansteller aus Forschung, Beratung und Industrie zum Thema ‘Ausdünnung zur Verbesserung der Fruchtqualität‘. Das ursprünglich europäische, dreitägige Expertentreffen wurde dieses Mal von 32 Teilnehmern aus 15 Ländern einschl. USA und Südafrika besucht – das nächste Treffen wird von den neuen portugiesischen Tagungsteilnehmerinnen in ihrem Land organisiert. Das Arbeitstreffen endete mit einem Besuch bei Fruitmasters mit Besichtigung der Sortieranlagen und Führung durch die aktuellen Versuche in Randwijk.

Gruppenphoto in Randwijk
Gruppenphoto in Randwijk (c) Frank Maas (WUR)